Auf den Spuren Pius' II. - Mailand und Genua

Enea Silvio Piccolomini hat sich mehrmals in Mailand aufgehalten, der Herzog Filippo Maria Visconti war sein persönlicher Gönner und wollte ihm, dem Laien, sogar die Propstei der bedeutenden Basilika San Lorenzo verleihen, woraus dann allerdings nichts wurde. (I,8)

Außerdem war Enea als Kanzler seines Kaisers Friedrich III. in Mailand, wo er – nach dem Tode des Herzogs Visconti – die Erbansprüche des Heiligen Römischen Reiches an Mailand durchsetzen wollte, allerdings vergeblich: Mailand fiel an die Sforza. (I,18,19)

Wir besichtigten die mächtige Burg, das "Castello Sforzesca", benannt nach Francesco Sforza, dem Mailand nach dem Sukzessionsstreit zufiel. Unsere sehr versierte und elegante Führerin gab uns sehr ausführliche Erläuterungen zum berühmten Dom von Mailand, anschließend brachte sie uns zur Santa Maria delle Grazie, wo wir das restaurierte "Abendmahl" von Leonardo da Vinci bewunderten. Unsere nächste Station war das hochbedeutende Kloster von San Ambrogio

Am zweiten Tag reisten wir weiter nach Genua.

Genua hat Enea Silvio nur einmal betreten, und zwar auf seiner Reise von Siena nach Basel als Sekretär des Kardinals Capranica (1432). Er kam dort unter abenteuerlichen Umständen an und gibt uns in einem langen lateinischen Brief an seinen Freund vom 24. März 1432 ein sehr persönliches Bild dieser Stadt und ihres Hafens. Er beschreibt dort seine Eindrücke über die Schönheit der Stadt und die lockeren Sitten ihrer Bewohner. In Genua sahen wir während der Stadtführung vor allem die Paläste z.B. Palazzo Ducale und Kirchen (Santa Maria di Castello, il Gesù), die Pius bei seinem Besuch in dieser Stadt gesehen hat. Besonders beeindruckt war er von dem "Sacro Catino", einer Glasschale, die Jesus angeblich beim letzten Abendmahl herumgereicht hat.

Am dritten Tag

fuhren wir mit unserem Bus bis Rapallo, wo wir uns auch den Saal, in welchem die Rapalloverträge 1922 unterzeichnet wurden, angeschaut haben.

Die Seefahrt Piccolominis von Piombino nach Porto Venere und von dort schließlich nach Genua war sehr wild, es hat ihn angeblich bis nach Afrika abgetrieben. (I,3)

Wir konnten in einer (ruhigeren) Bootsfahrt von Rapallo nach Portofino und San Fruttuoso seine Gefühle (und Ängste) nachempfinden.

Vierter und letzter Tag:

Enea Piccolomini war – als echter „Uomo universale“ der Renaissance – an vielen Wissensgebieten interessiert, so erkundete er an allen Gewässern, die er beschreibt, wie es hier mit dem Fischfang steht, schildert die raffinierte Fangvorrichtung für Aale in Marta am Bolsenasee, will den Fluss Orcia aufstauen, um dort Fische zu züchten. Natürlich hätte ihn das Aquarium von Genua, das wir am vierten Tag besuchten, fasziniert.

Enea war auch ein begeisterter Geograph (vergleiche seine Werke Europa, Asia etc.), leider aber war Amerika zu seiner Zeit noch nicht entdeckt. Wir jedoch schauten uns das Geburtshaus von Christoph Columbus (geboren 1451, also 17 Jahre vor Pius’ Tod) an, den allerdings die Genueser lange nicht als den ihren feiern wollten.

Nachmittags besuchten wir die Via XX Settembre, eine Prachtstraße mit Palästen des 19. Jahrhunderts und den Mercato Orientale (so genannt, weil er im Osten Genuas liegt), der zu den Aussagen Piccolominis über die reichen Handelsgeschäfte Genuas und die Vielfalt der angebotenen Waren schon zu seiner Zeit passte.

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